Äußerst glücklich entführen die Unterensinger zwei Punkte aus der Ulmer Kuhberghalle. Ein Wurf von Lorenz Kenner aus dem Rückraum schlägt sieben Sekunden vor Ende zur Führung für die „Spitzmäuse“ ein. Neben dem 22-jährigen Matchwinner, der mit zehn Treffern zum erfolgreichsten Werfer der Partie avanciert, überzeugt erneut Marvin Heinz mit 14 entschärften Würfen und ungewohnt vielen eigenen Torerfolgen. Kurz vor Schluss wird die Partie von einer schweren Verletzung eines Söflinger Spielers überschattet.
Den rund 300 Zuschauern, die den Weg zu Allerheiligen in die Kuhberghalle auf sich genommen hatten, präsentierte SKV-Trainer Michael Schwöbel zunächst seine gewohnte Formation. Patrick Klöffel, an diesem Abend erfolgreichster Söflinger Werfer, eröffnete den Torreigen des Abends. Kenner, Sandro Münch und Mike Pracht brachten ihre Farben allerdings schnell mit 2:4 in Führung (4.). Wie beim darauffolgenden 4:0-Lauf der Gastgeber, war das gesamte Spiel von mehreren Phasen geprägt, in denen eine Mannschaft einen zwischenzeitlichen Sprint einlegte, während der Gegenüber nur zuschauen konnte. In diesem Abschnitt scheiterten die „Spitzmäuse“ mehrmals frei an TSG-Keeper Marco Azevedo Marquez, wie beispielsweise Mike Pracht beim Strafwurf oder Dominik Werbitzky von der Linksaußen-Position. Nachdem die Hausherren durch Faris Hadzic mit 7:5 vorlegten, sah sich Schwöbel zu seiner ersten Auszeit gezwungen (13.). Als hätten seine Worte gewirkt, verkürzte zunächst Lukas Volz, kurz darauf glich Marvin Heinz in Überzahl mit einem Wurf ins leere Tor aus. Der Schlussmann des SKV kam besser ins Spiel, konnte in dieser Phase einige Chancen vereiteln und beim Stand von 8:10 bereits seinen zweiten Treffer erzielen (18.). Die „Spitzmäuse“ schienen im Spiel angekommen als Jonas Reinold in alter Manier aus dem Rückraum zum 10:13 erhöhte (23.). Ein kleiner Bruch kam ins Spiel als der bis dahin geschickt agierende Spielmacher Volz für eine Aushilfsaktion überraschend die rote Karte sah. Der ansonsten vom Strich so sichere Maximilian Fuhrmann konnte den nächsten Strafwurf ebenso nicht unterbringen, sodass sich die Partie völlig offen mit 15:15 in die Pause verabschiedete.
Youngster Kenner sorgte mit einem Doppelschlag für den besseren Start der „Spitzmäuse“ in Halbzeit zwei. Kurz darauf erhöhte Nico Hiller vom Kreis auf 17:19 (34.) Die nächste Phase gehörte wieder den Hausherren: Mit vier Treffern in Folge sorgten Klöffel, Marc Krieger und Lars Bachner dafür, dass die TSG ins Vordertreffen geriet. Die Unterensinger ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, erkämpften sich einen Strafwurf, den Pracht sicher ins rechte obere Eck verwandelte, inklusive Hinausstellung gegen die TSG. Heinz hatte scheinbar Spaß am Werfen gefunden, erzielte mit dem Ausgleich zum 21:21 bereits seinen dritten Treffer (40.) und sorgte mit der anschließenden Parade dafür, dass Werbitzky für seine Farben wieder vorlegen konnte. Jeweils durch Zeitstrafen gehandicapt, konnte sich in den folgenden Minuten keine der Mannschaften absetzen, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Hatte man das Gefühl, dass die Gastgeber beim 24:22 vielleicht die Oberhand gewinnen könnten, folgte prompt die Antwort durch Kenner und Pracht (45.). Selbiges galt für die Schlussphase als Florian Brändle und Kenner die „Spitzmäuse“ mit 27:29 auf die vermeintliche Siegerstraße brachten (56.). Keine zwei Minuten später gelang Veil bereits wieder der Ausgleich. Als die Hallenuhr 57:13 anzeigte, nahm Schwöbel etwas früher als gewohnt seine dritte und letzte Auszeit. Brändle brachte die „Spitzmäuse“ mit einer gelungenen Durchbruchsaktion Sekunden später erneut in Führung. Während dieses SKV-Angriffs verletzte sich der TSG-Spieler Robin Schieß unglücklich an der Hand, was zu einer minutenlangen Unterbrechung führte. Glücklicherweise war er nach anfänglichem Schock und Behandlung durch einen anwesenden Arzt kurz darauf wieder auf den Beinen und signalisierte dem Schiedsrichtergespann, dass das Spielgeschehen fortgesetzt werden konnte. Die SKV-Defensive stand gefestigt, zwang die Hausherren zu einem schnellen Abspielfehler. Im Gegenzug war sich Brändle bei einer Zweikampfführung bereits sicher einen Schiedsrichterpfiff zu erhalten, versuchte den Ball noch Richtung Tor zu bringen, wobei das erhoffte Signal leider ausblieb und Veil postwendend beim Uhrendstand von 58:22 für die TSG Söflingen ausglich. Als Münch daraufhin gut eine Minute vor Ende aus dem Rückraum scheiterte, liefen die „Spitzmäuse“ gar Gefahr mit leeren Händen nach Hause zu fahren. TSG-Trainer Philipp Eberhardt verzichtete überraschenderweise auf seine dritte Auszeit und den Hausherren wurde nach einem Wurf von Krieger ebenso kein Freiwurf gewährt. Die verbleibenden gut 30 Sekunden reduzierte Brändle zunächst geschickt, in dem er sich bewusst in der Söflinger Defensive verrannte. Was folgte war eine Kreuzbewegung von Münch auf Kenner, der das Spielgerät sieben Sekunden vor Schluss in die Maschen jagte. Die letzte Szene der Heimpartie gegen den TSV Wolfschlugen vor Augen, gewährten die „Spitzmäuse“ den Hausherren äußerst vorsichtig agierend nur noch einen abschließenden Freiwurf aus ungünstiger Position. Heinz hatte folglich keine Schwierigkeiten den zuvor geblockten Ball abzuwehren.
Der SKV Unterensingen wünscht Robin Schieß eine schnelle Genesung.
Mit 9:5 Punkten nach sieben absolvierten Partien steht der Liganeuling aus Unterensingen punktgleich mit dem TSV Wolfschlugen auf einem soliden dritten Tabellenplatz. Am Samstag empfangen die „Spitzmäuse“ die HSG Langenau/Elchingen zum Heimspiel, Anpfiff ist um 19.30 Uhr in der Bettwiesenhalle.
TSG Söflingen: Azevedo Marques, Nilli; Schieß (2), Hadzic (1), Veil (3), Bauer, Klöffel (9/2), Bachner (2), Krieger (2), Schanzel (7), Thimm, Widmann (4), Düsterer, Kroll.
SKV Untererensingen: Deuschle, Heinz (14 Paraden, 3 Tore); Brunngräber, Pracht (5/1), Werbitzky (3), Volz (2), L. Kenner (10), Reinold (1), S. Kenner, Böck, Fuhrmann, Mangold, Hiller (1), Münch (4), Brändle (2).
Siebenmeter: 2/2 – 1/3 (Pracht scheitert an Azevedo Marques, Fuhrmann wirft daneben)
Zeitstrafen: 10:8 (Veil (2), Klöffel, Krieger, Schanzel – Pracht, Münch, Brändle (2))
Disqualifikation: Volz (25., grobes Foulspiel)
Spielverlauf: 2:4, 6:4, 8:10, 10:13, 15:15 – 17:19, 21:19, 24:25, 27:29, 30:31
Schiedsrichter: Frank Härterich (TSV Heiningen), Marc Volle (HSG Gablenberg-Gaisburg)
Zuschauer: 300
Beste Spieler: Azevedo Marques, Klöffel – Heinz, Kenner

