Ein hitziges Lokalderby zwischen Unterensingen und Wolfschlugen, welches den Ansprüchen der Zuschauer mehr als gerecht wird, endet ohne Sieger. Nachdem Lorenz Kenner die „Spitzmäuse“ wenige Sekunden vor Ende mit einem Sensationstor auf die vermeintliche Siegerstraße bringt, wird den Gästen aufgrund eines Fouls von Mike Pracht ein finaler Strafwurf zugesprochen. Wie im gesamten Spiel bleibt Patrick Kohl final vom Strich eiskalt.
Vor einer faszinierenden Kulisse von 700 Zuschauern in der Bettwiesenhalle erwischen die Gäste aus Wolfschlugen den besseren Start. Zwar hatte Maximilian Fuhrmann die Hausherren nach einem Foul an Nico Hiller per Strafwurf mit 1:0 in Führung gebracht, die „Hexabanner“ drehten das Blatt jedoch schnell durch Abschlüsse von den Außenpositionen über Marc Wieder und Julian Blum zum 1:2 (5.). Das Team von Michael Schwöbel tat sich zunächst schwer gegen die offensive Abwehr der Gäste. Sandro Münch und Florian Brändle konnten ihre Farben zwar mit ihrer individuellen Klasse im Rennen halten, die „Hexabanner“ wirkten jedoch spritziger und gingen nach 15 gespielten Minuten durch Lukas Francik zum erste Mal mit drei Toren in Führung (4:7). Vorallem die Rückraumspieler Felix Mendler und Francik überzeugten in dieser Phase mit starken Eins-Eins-Aktionen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Schwöbel bereits seinen gesamten Rückraum gewechselt, sah dennoch keine andere Möglichkeit als zu einer Spielunterbrechung zu greifen. Erst als Johannes Schmid nach einem Foul an Lorenz Kenner für zwei Minuten auf der Strafbank Platz nehmen musste, konnte die „Spitzmäuse“ den Lauf der Gäste unterbinden. Münch selbst aus dem Rückraum, kurz darauf mit Zuspiel auf Linksaußen Dominik Werbitzky sowie Brändles Ausgleich zum 9:9, versetzten das Publikum in Ekstase (22.). Die Auszeit von Wolfschlugen-Trainer Steffen Klett änderte zunächst nichts daran, dass die „Spitzmäuse“ immer besser ins Spiel fanden. In Kombination mit einer starken Abwehr vernagelte Marvin Heinz sein Gehäuse. Weitere Tore über die Flügel in Person von Werbitzky und Lukas Brunngräber sowie Brändle zwei Sekunden vor der Halbzeitsirene sorgten dafür, dass die Gastgeber beim Stand von 16:13 mit einem guten Gefühl in die Kabine gingen.
Bis zum 20:17 durch den starken Werbitzky hielten die Unterensinger den Abstand stets konstant, ließen ihre Anhänger ein ums andere Mal jubeln. Auch nachdem die „Hexabanner“ zwischenzeitlich auf 20:19 (40.) verkürzen konnten, ließen sich die „Spitzmäuse“ nicht aus der Ruhe bringen und bauten den Vorsprung durch Kenner wieder auf 23:20 aus (44.). Klett reagierte und gab seinen Mannen neue Anweisungen mit. Wie schon im letzten Heimspiel gegen die SG Lauterstein schlichen sich nun vermehrt Fehler ein und die Hausherren blieben beinahe sieben Minuten ohne eigenen Erfolg. Dass die „Hexabanner“ aus dieser Phase nicht noch mehr Kapital schlagen konnten, lag an SKV-Schlussmann Heinz. Zuerst parierte er einen Gegenstoß von Wieder, kurz daraufhin gegen Mendler. Dennoch hatten die Gäste den Spielstand beim 23:24 vorerst gedreht (49.). Schwöbel rief seine Mannschaft zur einminütigen Besprechung und beförderte fortan wieder Münch aufs Spielfeld. Prachts Ausgleich zum 26:26 folgten Tore vom Kreis durch Fuhrmann sowie ein schonungsloser Distanzwurf von Kenner, was Klett zu seiner letzten Auszeit zwang (58.). Der vom Strich makellose Kohl verkürzte auf 28:27 und Francik glich nach einem überhasteten Angriff der Hausherren 40 Sekunden vor Ende erneut aus. Was folgte war an Dramatik kaum zu überbieten: Youngster Kenner, der die Schlussphase wesentlich prägte, zog zur Mitte und katapultierte das Spielgerät präzise ins linke obere Eck. Wenige Sekunden vor Ende sahen die „Spitzmäuse“ schon wie der vermeintliche Sieger aus. Beim Rückzug verkürzte Kapitän Pracht jedoch durch den Mittelkreis, beeinträchtigte den Anwurf und beging damit eine Regelwidrigkeit. Nach kurzer Diskussion entschieden die beiden Unparteiischen folgerichtig auf Strafwurf für die Gäste. So stark Heinz an diesem Abend hielt, konnte er jedoch nichts gegen Strafwurf-Spezialist Kohl ausrichten.
Im anschließenden Trainerinterview waren sich die Michael Schwöbel und sein Gegenüber Steffen Klett in allen Punkten einig. Über die gesamte Spielzeit ging das Remis in Ordnung. Außerdem hatte die Partie ihre gesamte Zeit der Vorbereitung in Anspruch genommen, sodass die Analyse der kommenden Gegner aus Plankstadt und Hardheim erstmal noch warten musste. Der SKV Unterensingen bedankt sich sowohl bei seinen eigenen Anhängern als auch bei den „Hexabanner“-Fans für eine beispiellose Kulisse.
Für die „Spitzmäuse“ geht es am kommenden Samstag erstmals ins Badische. Bereits um 18.00 Uhr wird die Partie bei den Handball Wölfen Plankstadt angepfiffen. Der SKV setzt hierfür einen Bus ein. Abfahrt ist um 14.15 Uhr an der Bettwiesenhalle.
SKV Untererensingen: Deuschle, Heinz (12 Paraden); Brunngräber (1), Pracht (2), Werbitzky (4), Volz (1), L. Kenner (4), Paßmann (n.e.), Reinold, S. Kenner (n.e.), Böck, Fuhrmann (7/5), Mangold (n.e.), Hiller, Münch (6), Brändle (4).
TSV Wolfschlugen: Wilhelm, Petruzzi; Prawatschke (1), Schmid (1), Kohl (10/7), Wittmann, Weinmann, Mäußnest (1), Thumm (1), Mendler (7), Wieder (3), Jacobs, Blum (2), Francik (3).
Siebenmeter: 5/5 : 7/7
Zeitstrafen: 8:8 Minuten (Pracht, Kenner (2), Böck – Schmid, Jacobs (2), Blum)
Rote Karte: Pracht (60., Behinderung des Anspiels).
Spielverlauf: 2:4, 4:7, 9:9, 12:10, 16:13 – 18:15, 20:17, 22:19, 23:24, 28:26, 29:29.
Schiedsrichter: Daniel Hirsch/ Rojan Bali (HC Winnenden)
Zuschauer: 700
Spieler des Spiels: Lorenz Kenner – Felix Mendler