„Spitzmäuse“ laufen nur hinterher

Handball Wölfe Plankstadt – SKV Unterensingen 33:28 (17:13)

Nach einer hinsichtlich der Personalsituation ausbaufähigen Trainingswoche verlieren die „Spitzmäuse“ bei den Handball Wölfen Plankstadt verdient mit 33:28. Ein 0:4-Lauf zwischen Minute 19 und 21 bringt die renovierungsbedürftige Spielstätte zum Kochen und sorgt dafür, dass die Mannen um Kapitän Mike Pracht dauerhaft einem Rückstand hinterherrennen.
Bereits am Samstagmorgen ereilten Trainer Michael Schwöbel die ersten Hiobsbotschaften: Torwart Marvin Heinz sowie Silvan Kenner mussten krankheitsbedingt passen. Für Heinz war glücklicherweise kurzfristig Nachwuchskeeper Julius Binner mit an Bord. In gewohnter Formation sowie mit Tobias Deuschle im Tor gingen die „Spitzmäuse“ zunächst durch Mike Pracht, Nico Hiller und Maximilian Fuhrmann per Strafwurf mit 1:3 in Führung (7.). Bis zum 4:6 durch Sandro Münch (10.) wirkte es, als hätten die Gäste die Plankstädter weitestgehend im Griff. Die Abwehr stand gefestigt und im Angriff wurden geduldig Lösungen gegen die 5:1-Abwehrformation der Hausherren kreiert. Überraschend zügig wendete sich allerdings das Blatt: Der starke Julian Maier erzielte den Ausgleich zum 7:7, Fuhrmann scheiterte vom Strich an Raúl Lazaro Garcia und wiederum Maier gelang die erste Führung für die Heimmannschaft (16.). Zwar konnte Lorenz Kenner nochmals ausgleichen, die „Spitzmäuse“ waren in den folgenden Minuten jedoch dermaßen von der Rolle, leisteten sich Abspielfehler, die die Wölfe innerhalb von zwei Minuten mit einem 4:0-Lauf zum 12:8 bestraften (21.). Lukas Volz gelang wohl der Anschlusstreffer, die Gastgeber spielten sich gemeinsam mit ihrem frenetischen Publikum allerdings wie in einen Rausch. Mit dem 15:9 aufs leere Tor stellte Torhüter Garcia die bisher höchste Führung an diesem Abend her (23.). Nach einer Brändle Zeitstrafe hatte Schwöbel zuvor Torhüter Deuschle zugunsten eines weiteren Feldspielers getauscht. Dominik Werbitzky gelang kurz vor der Pause schließlich noch der Anschlusstreffer zum 17:13.
Was sich die „Spitzmäuse“ für die zweite Hälfte vorgenommen hatten, gelang zunächst nur den heimischen Wölfen. Zwei überhastete Abschlüsse wurden blitzschnell bestraft und Fabian Engels baute die Führung mit einem Doppelschlag per Tempogegenstoß auf 19:13 (33.) aus. Kurzzeitig kam Hoffnung auf als die Gäste durch zwei Strafwürfe von Pracht und einem Rückraumwurf von Münch auf 19:16 herankamen (36.). Wölfe-Linkshänder Nicolas Großhans und Tadeo Eichhorn stellten jedoch unmittelbar wieder auf 21:16 (37.) Die „Spitzmäuse“ wehrten sich mit allen Mitteln, hatten aber leider zu oft das nachsehen gegen das engagierte Wolfsrudel. SKV-Keeper Deuschle konnte Alexander Leibnitz beim Spielstand von 26:20 einen Strafwurf abkaufen, sodass die Führung nicht noch höher ausfiel. Kurz nachdem Schwöbel seine Truppe zur einminütigen Besprechung eingeholt hatte, musste sich Kenner vor den Plankstädter Verantwortlichen sowie Publikum rechtfertigen, dass er einer rüden Attacke Schöffels nicht standhalten konnte und zu Boden ging. Letzterer hatte vom Schiedsrichtergespann daraufhin den roten Karton gesehen (45.). Der Leistung der Gastgeber tat dies keinen Abbruch, Eichhorn traf in der 48. Spielminute zur deutlichen 29:22-Führung. Nachdem Leibnitz das Terrain kurz daraufhin ebenfalls verlassen musste (3. Zeitstrafe) und die Unterensinger sich Schritt für Schritt heranarbeiteten, keimte wieder Hoffnung auf. Zudem hatte Großhans Münch nach dessen Treffer zum 29:26 ungestüm niedergestreckt und damit ebenfalls Feierabend (54.). Die Schwöbel-Sieben glaubte nun wieder an etwas Zählbares, zwang die Hausherren ins passive Spiel und Wölfe-Trainer Niels Eichhorn zu einer Auszeit. Danach war es nicht überraschend Rückspieler Engels, der seine Farben mit drei erfolgreichen Distanzwürfen auf die Siegerstraße brachte. Bei einem davon wurde er von Münch unsanft in der Luft gestoppt und dieser ebenfalls disqualifiziert (56.) Für die „Spitzmäuse“ endet der gebrauchte Abend schließlich mit einem verdienten 33:28-Sieg der Gastgeber.
Eine fragwürdige Randnotiz stellt das Verhalten großer Teile des Plankstädter Publikums dar. Angeheizt vom Hallensprecher, der seine Rolle reihenweise als die eines Live-Kommentators interpretierte, warfen die Anhänger der Hausherren den Unterensinger Akteuren durchgehend die volle Bandbreite an Schmähungen entgegen, was so wirkte als hätten sie unter der Woche zur persönlichen Stressbewältigung die gesamte Enzyklopädie der Vulgärsprache studiert.
Mit einem Konto von 5:5 Punkten nach fünf gespielten Spielen stehen die Unterensinger als Aufsteiger aktuell im Tabellenmittelfeld. Am kommenden Samstag steht bereits das nächste Derby an. Die „Spitzmäuse“ empfangen in der heimischen Bettwiesenhalle Mitaufsteiger SG Hegensberg/Liebersbronn. Die Partie wird bereits um 18.00 Uhr angepfiffen. Danach spielt die zweite Mannschaft gegen den Lokalrivalen TB Neuffen.
Handball Wölfe Plankstadt: Weisbrod, Garcia (1); Fröhlich, Maier (5), Zincke (1), Engels (9), Verclas (1), Kern, Eichhorn (4), Großhans (2), A. Schöffel (3), Geiss, N. Schöffel, Leibnitz (5), Treiber (2/2).
SKV Untererensingen: Deuschle (7 Paraden), Binner (n.e.); Brunngräber, Pracht (4/3), Werbitzky (2), Volz (3), L. Kenner (6), Reinold, Böck (2), Fuhrmann (4/2), Hiller (1), Münch (4), Brändle (2).
Siebenmeter: 2/3 : 5/7 (Treiber scheitert an Deuschle – Fuhrmann scheitert zweimal an Garcia)
Zeitstrafen: 12:8 Minuten (Kern, Großhans, Schöffel, Leibnitz (3) – Kenner, Fuhrmann, Hiller, Brändle)
Rote Karte: Schöffel (45.), Leibnitz (50.), Großhans (54.) – Münch (56).
Spielverlauf: 1:3, 4:6, 8:8, 12:8, 15:9, 17:13 – 19:13, 19:16, 23:17, 26:20, 29:22, 29:26, 22:28.
Schiedsrichter: Maximilian Brodbeck / Jan Glock (Stuttgart)
Zuschauer: 250
Spieler des Spiels: Garcia, Engels – Kenner.