Wolfschlugen und Unterensingen im Derby unter Druck

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Wolfschlugen und Unterensingen im Derby unter Druck

Handball: Die Württembergligisten TSV Wolfschlugen und SKV Unterensingen kämpfen heute Abend im Derby nicht nur ums Prestige

06.12.2019 05:30, VON REIMUND ELBE

Klingt herrlich harmonisch, was die Trainer des TSV Wolfschlugen und des SKV Unterensingen im Vorfeld des Derby-Spektakels von sich geben. In der vermutlich proppenvollen Sporthalle dürfte allerdings heute Abend ab 20.15 Uhr alsbald eher die Frage ins Zentrum rücken, auf welcher Seite zuerst die Emotionen hochkochen.

Sie kennen sich, sie mögen sich (weitestgehend), aber brennen darauf, dem Gegenüber eine deftige sportliche Lektion zu erteilen. Spieler, Fans und Funktionäre der „Hexenbanner“ und „Spitzmäuse“ stehen heute Abend vor vermutlich ereignisreichen sowie unterhaltsamen Minuten.

Derbyzeit im Herdhau: Dies bedeutet in der Regel vollen Einsatz auf und neben dem Platz. Die Zahl der lautstarken Meinungsbeiträge von der Tribüne könnte schon nach wenigen Minuten locker in den dreistelligen Bereich rücken, die Inhalte der Zwischenrufe kaum bis gar nicht von einer neutralen Sichtweise geprägt sein. Unsanfte Körperkontakte auf dem Spielfeld dürfen damit einhergehen. Nettigkeiten prägen dagegen das Duell im Vorfeld.

Wolfschlugens Trainer Veit Wager kann schon rein aus der persönlichen Vita heraus nicht anders. In der C-Jugend begann der heutige Wolfschlugener Cheftrainer beim SKV das Handballspielen. „Heimatverein“ nennt der zudem in Unterensingen Aufgewachsene folglich den Sport- und Kulturverein. „Der SKV hat zwar auswärts Probleme, spielt aber insgesamt eine durchaus gute Runde“, zollt der TSVW-Coach vorsorglich Respekt.

Unterensingens Auswärtsschwäche ist in dieser Saison eklatant.

Dass die Unterensinger per erstem Saison-Auswärtssieg zu den Wolfschlugenern aufschließen könnten, bringt derweil einen weiteren reizvollen Aspekt ins Nachbarschaftstreffen. Wagers Bande nach Unterensingen bekommen deshalb am Nikolaustag vorübergehend Risse. „Ich will vier Punkte aus den letzten Partien in diesem Jahr“, redet Veit Wager nicht lange um das Kernthema herum. Nur zwei Triumphe zum Jahresausklang (es folgt noch das Auswärtsmatch bei der HSG Fridingen/Mühlheim) ließen eine Hintertür im Titelkampf offen. Zumal Liga-Überflieger TSV Heiningen morgen Abend mit dem Tabellenzweiten SG Lauterstein harte Kost vorgesetzt bekommt, ein Liegenlassen von Punkten durchaus denkbar erscheint.

Ob an Nikolaus das Titelaus droht – diese Frage beschäftigt die Unterensinger schon rein aus Tabellensichtweise gar noch intensiver. Zwar Liga-Vierter, jedoch zwei Zähler Rückstand auf den TSV Wolfschlugen sowie deren neun auf Spitzenreiter TSV Heiningen sind ein Wort – und die markante Auswärtsschwäche nicht weniger. Das 32:32 in Wangen brachte für die zu Hause mit ausschließlich Siegen verwöhnten SKV-Handballer den bislang einzigen Auswärtspunkt in der laufenden Spielzeit.

„Vielleicht nützt es etwas gegen unsere Auswärtsschwäche, dass wir diesmal fast zu Hause spielen und wir uns auf die Unterstützung vieler Fans verlassen können“, gibt Unterensingens Chefcoach Steffen Rost den dezenten Optimisten. Dass das Rennen ums Zwei-Punkte-Päckchen am Nikolaustag womöglich extrem spannend werden könnte, unterstreicht die Statistik. So lieferten sich TSVW und SKV in der vergangenen Württembergliga-Runde zwei Remis (31:31, 26:26) ab, inklusive Dramatik in Reinkultur.

Pluspunkt für die Unterensinger: Deren Personalmisere scheint weitestgehend überwunden. „Einige plagen sich noch mit leichten Blessuren herum“, berichtet Steffen Rost, Kummer bereitete bis zuletzt noch Luis Maier (Erkältung). Veit Wager mag schon gar nicht mehr über die personellen Sorgen sprechen. Ihn treibt vielmehr die Hoffnung an, dass Marco Kugler und Florian Rebmann wieder eingreifen können. Michael Kutschbach, gegen Heiningen zwar auf den Spielbogen, aber krankheitsbedingt nicht eingesetzt, könnte ebenso eine Option sein. Mehr Alternativen zu fortgeschrittener Spielzeit wären Joker, über die die dezimierten Wolfschlugener bei der jüngsten Heimniederlage gegen Spitzenreiter Heiningen nicht verfügten.

Beim TSV Wolfschlugen laufen unterdessen die Vorbereitungen fürs Rahmenprogramm. Gegen 22 Uhr, zeitnah im Anschluss an die Partie, soll eine Nikolausparty im Catering-Bereich der Sporthalle steigen. „Die Unterensinger können gerne mitfeiern“, lädt der Wolfschlugener Trainer die Gegner unabhängig vom Spielausgang zu einem geselligen Beisammensein ein. „Da spricht nichts dagegen“, sagt SKV-Coach Steffen Rost schmunzelnd. Wobei der Unterensinger Übungsleiter kein Hehl daraus macht, dass die Verweildauer seines Teams in unmittelbarer Abhängigkeit des Spielresultats zu betrachten sei.

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